Frequently Asked Questions
Die Antworten auf die meistgestellten Fragen gibt es hier.
Was ist Off Road Kids?
Off Road Kids ist die einzige bundesweit arbeitende Hilfsorganisation für Straßenkinder und von Obdachlosigkeit bedrohte junge Menschen in Deutschland. Die Off Road Kids Stiftung ist eine gemeinnützige und mildtätige Stiftung des bürgerlichen Rechts. Die Stiftung verhält sich parteipolitisch neutral und ist nicht konfessionell gebunden.
Was macht Off Road Kids?
Off Road Kids bietet bundesweit professionelle Soforthilfe für durch Obdachlosigkeit bedrohte junge Menschen an: über die Online-Beratung SOFAHOPPER.DE sowie regional in STREETWORK-STATIONEN in Berlin, Dortmund, Frankfurt, Hamburg und Köln. Hinzukommen das Gesundheitsvorsorge- und Präventionsprogramm STREETWORK+ sowie die weiterführenden Hilfeangebote STABILIZE und PREJOB, eine ELTERN-HOTLINE und die Systemische Eltern- & Familienberatung FAMILY-NEUSTART.
Wem und wie hilft Off Road Kids?
Off Road Kids hilft bundesweit Kindern, Jugendlichen und jungen Volljährigen bis 27 Jahre, die von zuhause ausgerissen sind, bei Bekannten auf dem Sofa untergekommen sind oder bereits obdachlos sind. Die sehr erfahrenen Sozialarbeiter sind nicht nur bundesweit über SOFAHOPPER.DE zu erreichen, sondern auch direkt in Berlin, Dortmund, Frankfurt, Hamburg und Köln aktiv auf der Suche nach diesen jungen Menschen und sprechen sie direkt an. Gemeinsam mit den jungen Menschen suchen die Sozialarbeiter dann in möglichst kurzer Zeit nach der bestmöglichen Zukunftsperspektive. Dazu analysieren die Sozialarbeiter zusammen mit den jungen Menschen alle infrage kommenden Varianten innerhalb und außerhalb der Familie. Die aussichtsreichste Variante wird mit den Jugendlichen und jungen Volljährigen, den Eltern und ggf. dem Jugendamt umgesetzt. Die Hilfeangebote von Off Road Kids sind vielfältig und gehen deutlich über die reine Nothilfe hinaus.
Was hat Off Road Kids bisher geleistet?
Seit 1993 hat die Off Road Kids Stiftung das einzige bundesweit verfügbare Beratungssystem für junge, von Obdachlosigkeite bedrohte Menschen entwickelt. Seither hat Off Road Kids tausenden jungen Menschen aus der Obdachlosigkeit herausgeholfen. Die Hilfe der Off Road Kids Stiftung geht weit über die Soforthilfe für junge Menschen hinaus. Die aktuellen Ergebnisse werden auf der Homepage veröffentlicht.
Werden die Straßenkinder mit Essen und Kleidern versorgt?
Nein, nur in individuellen Ausnahmefällen. Bei Off Road Kids gibt es Perspektiven, aber keine grundsätzliche Versorgung mit Lebensmitteln. Die Streetworker von Off Road Kids arbeiten mit größtem Beratungseinsatz daran, möglichst schnell dafür zu sorgen, dass Straßenkinder und junge Obdachlose aus der Obdachlosigkeit herauskommen.
Wie alt sind die Kids?
Obwohl es etwa gleichviele Mädchen bzw. junge Frauen wie Jungs bzw. junge Männer auf der Straße gibt, sind Mädchen auf der Straße wegen der früheren Pubertät durchschnittlich etwas jünger. Das erhöht ihre Chance auf schnelle Hilfe durch die Jugendämter. Da Jungs im Straßenmilieu nahezu immer über 17 Jahre alt sind, sinken ihre Chancen auf Unterstützung durch die Kinder- und Jugendhilfe erheblich stärker. Die Altersspanne von Ausreißern und Straßenkindern in Deutschland beginnt in seltenen Ausnahmefällen bei 13 Jahren. Die meisten sind älter als 15 Jahre. Die größte Anzahl findet sich bei den 17- bis 25-Jährigen. Off Road Kids hilft jungen Menschen bis 27 Jahre.
Wie viele Straßenkinder gibt es?
Genau weiß das niemand, da es für Sofahopper und Obdachlose keine Registrierungspflicht gibt. Die Fachwelt spricht daher auch nicht von Straßenkindern, sondern von entkoppelten jungen Menschen (Disconnected Youth). Laut des Wohnungslosenberichts 2022 des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales gibt es unter den rund 264.000 wohnungslosen Menschen in Deutschland rund 38.000 Jugendliche und junge Volljährige zwischen 14 und 27 Jahren. Die Berechnung der Off Road Kids Stiftung auf der Basis des Wohnungslosenberichts 2022 gibt es hier (PDF). Dieses Ergebnis korrespondiert mit der Schätzung des DJI (Deutsches Jugendinstitut, das in seiner Studie „Entkoppelt vom System“ (2015) und den Folgestudien (2017) zum selben Ergebnis kommt. Das DJI schätzte die Anzahl der entkoppelten jungen Menschen unter 27 Jahren in Deutschland auf 37.000.
Rund 11.000 dieser 38.000 jungen Menschen leben in Notunterkünften. Etwa 21.000 leben in verdeckter Obdachlosigkeit bei mehr oder minder guten Bekannten temporär „auf dem Sofa“ und ca. 6.000 junge Menschen leben in völliger Obdachlosigkeit. Die territoriale Verteilung entspricht der jeweiligen Bevölkerungsdichte der Regionen in Deutschland. Wichtig: Es handelt sich um kein unmittelbares Armutsthema. Schließlich wäre der Umkehrschluss, dass arme Eltern ihre Kinder schlechter behandeln als wohlhabende. Dies ist nicht erkennbar. Stattdessen sind junge Menschen aus allen gesellschaftlichen Schichten betroffen – gleichermaßen Mädchen wie Jungen. Allerdings: Der akute Mangel an zahlbarem Wohnraum verschärft Konfliktsituationen sowohl bei Familien, die auf engstem Raum leben müssen als auch die Verzweiflung bei jungen Volljährigen, die schlicht keinen Wohnraum finden.
Woher kommen die Kids?
Die Hilferufe gehen aus ganz Deutschland ein. In Ballungsgebieten, in denen viele Menschen leben, ist die Anzahl entsprechend höher als in ländlichen Gebieten. Permanente Streitereien bis hin zu Misshandlungen und Missbrauch können die Auslöser für die Flucht von Zuhause zu Bekannten oder sogar in eine Großstadt sein.
Ist Kinderarmut ein Grund?
Nein, das kann man nicht sagen. Alle gesellschaftlichen Schichten sind betroffen. Arme Eltern behandeln ihre Kinder schließlich nicht schlechter als wohlhabendere. Allerdings kann materielle Armut und vor allem räumliche Enge im Elternhaus durchaus familiäre Zerwürfnisse verstärken und so junge Menschen in die Obdachlosigkeit treiben. Dies hat sich in den Lockdown-Zeiten der Corona-Krise sehr deutlich gezeigt.
Was sind das für Kids? Wie stellen sie sich ihre Zukunft vor?
Meist sind es eher sensiblere Charaktere – auch, wenn einige äußerlich anders wirken. Etliche haben sich in einer verzweifelten Situation dazu entschlossen, ihre Situation selbst in die Hand zu nehmen, also etwas zu unternehmen. Sie haben nicht resigniert und wünschen sich meistens ein ganz normales Leben mit Schule, Ausbildung und Familie – eben das, was sie bisher nicht hatten. Viele brauchen intensive Hilfe bei der Neustrukturierung ihrer Lebensumstände.
Wer sind die Streetworker von Off Road Kids?
Die Streetworker von Off Road Kids sind ausnahmslos erfahrene Sozialarbeiter und Pädagogen, die über entsprechende Hochschulabschlüsse verfügen. Das hohe Bildungsniveau ist zwingend nötig, da die Streetworker häufig für die kompliziertesten Jugendhilfefälle in Deutschland Lösungen erarbeiten müssen - und das in möglichst kurzer Zeit.
Wie viele Streetworker gibt es bei Off Road Kids?
In jeder der STREETWORK-Stationen in Berlin, Dortmund, Frankfurt am Main, Hamburg und Köln sind vier bis fünf Streetworker tätig. Sie werden von Hochschulpraktikanten unterstützt. Bei Bedarf werden Fachleute wie Ärzte oder Juristen hinzugezogen. Weitere Mitarbeiter werden zudem zur Betreuung der virtuellen Streetwork-Station SOFAHOPPER.DE, bei den Bildungs- und Integrationsprogrammen STABILIZE und PREJOB sowie für das Gesundheitsvorsorgeprogramm STREETWORK+ eingesetzt.
Wie wird die Streetwork finanziert?
In erster Linie aus Spendengeldern von Privatleuten, Unternehmen, Stiftungen und mithilfe von Fördergeldern des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Alle großen Förderer sind am Fuß dieser Website zu sehen. Ohne diese massive Mithilfe wäre die Straßensozialarbeit der Off Road Kids Stiftung nicht möglich. Spendenbedarf besteht immer!
Was passiert mit den Spenden?
Off Road Kids investiert die Spendeneinnahmen direkt in die operative Hilfe und Unterstützung für junge Menschen. Die ungeliebten Verwaltungskosten, die in einer Hilfsorganisation mit rund 50 Mitarbeitern anfallen, liegen im niedrigen Prozentbereich.