Geregelter Lebenswandel, Schulabschluss und Berufsfindung

Ein fehlender Schulabschluss ist ein enormer Bremsfaktor bei der Perspektivenwahl. Die Sozialarbeiter und Sozialarbeiterinnen der Off Road Kids Stiftung begleiten entkoppelte junge Menschen ohne Schulabschluss daher aktiv dabei, eigenständig einen dauerhaft geregelten Lebenswandel zu entwickeln, einen fehlenden Schulabschluss nachzuholen und eine Berufsausbildung zu beginnen.

Das PREJOB-Programm der Off Road Kids Stiftung kombiniert sozialpädagogische Begleitung mit einem außergewöhnlichen Einzelbeschulungssystem und reicht über den Übergang in eine Berufsausbildung hinaus. Das integrierte Beschulungssystem ermöglicht den Teilnehmern und Teilnehmerinnen den jederzeitigen Beschulungsbeginn sowie eine individuelle Intensität und Dauer der Beschulung bis zur Haupt- oder Realschulabschlussprüfung.

In Deutschland hat etwa ein Drittel der jungen Obdachlosen, jugendlichen Straßenkinder und „Sofahopper“ (Disconnected Youth) keinen Schulabschluss und daher keinen Zugang zu Ausbildungsplätzen. Gängige Schulkurse sind häufig nicht geeignet, da sie lange Wartezeiten (bis zum regulären Schulbeginn im nächsten September) verursachen und weder die gesellschaftliche Integration professionell entwickeln noch den individuellen Bildungsstand und die individuelle Lerngeschwindigkeit berücksichtigen. Dies gilt natürlich ganz grundsätzlich für zahlreiche junge Volljährige ohne Schulabschluss.

Bei PREJOB werden diese jungen Menschen zugleich sozialpädagogisch in stabile Lebenssituationen begleitet und individuell beschult. Hierfür wurde die Off Road Kids Straßensozialarbeit – zunächst mit einer Förderung durch die SKala-Initiative exemplarisch am Standort Dortmund – mit der Flex-Fernschule zusammengeführt. PREJOB ist eine wirksame Brücke für chancenlose, entkoppelte junge Menschen ohne Schulabschluss in den Arbeitsmarkt und soll auf die Off Road Kids Standorte Frankfurt und Köln ausgedehnt werden.

Das Außergewöhnliche an PREJOB ist, dass sowohl die sozialpädagogische Begleitung als auch die Einzelbeschulung zu jeder Jahreszeit begonnen werden können. Dauer und Intensität orientieren sich am individuellen Bildungsstand und Lernvermögen. In möglichst kurzer Zeit sollen durch diese höchst flexible Kombination stabile Lebenssituationen und Haupt- sowie Realschulabschlüsse für die berufliche Ausbildung und gesellschaftliche Integration erreicht werden.

Das Ziel ist es, die Lebenssituation chancenloser, entkoppelter junger Menschen zu stabilisieren und den Haupt- oder Realschulabschluss in möglichst kurzer Zeit nachzuholen, um dann den Sprung in eine Berufsausbildung zu schaffen und diese durchzuhalten.

Hinter PREJOB steht die zentrale Frage, ob junge Menschen ohne Schulabschluss, die von allen Hilfesystemen (Familie, Schule, Ausbildung, Behörden) entkoppelt sind, durch die Kombination von Fernbeschulung, die zu jeder Jahreszeit begonnen werden kann und deren Unterrichtsinhalte und Geschwindigkeit exakt auf den einzelnen Schüler abgestimmt sind, und durch parallele sozialpädagogische Betreuung mit vertretbarem Aufwand sowohl einen Haupt- bzw. Realschulabschluss erreichen als auch eine Ausbildungsstelle finden und so den Sprung in den ersten Arbeitsmarkt schaffen.

Situation

Ohne Schulabschluss keine Ausbildung: Dieser Zusammenhang ist für entkoppelte junge Menschen (Disconnected Youth) ein gefährliches Hindernis auf dem Weg zu beruflicher und gesellschaftlicher Integration. Dieses Hindernis wird insbesondere dann unüberwindbar, wenn sich junge, entkoppelte Menschen in prekären Lebenssituationen befinden (verdeckte oder echte Obdachlosigkeit, ...) und aus eigener Kraft keinen Zugang zu Hilfesystemen wie Jugendhilfe, Jobcentern und Schulen finden. Der unstete Lebenswandel und psychische Belastungen machen eine Nutzung vorhandener Regelangebote der Jobcenter regelmäßig aussichtslos.

PREJOB-Zielgruppe

Junge Menschen zwischen 16 und 25 Jahren ohne Schulabschluss und ohne berufliche Qualifikation, 

  • die von allen Hilfesystemen (Familie, Schule, Ausbildung, Behörden) entkoppelt sind und bei denen die regulären Angebote der Jobcenter, Schulen und der Kinder- und Jugendhilfe nicht greifen
  • die zur Klärung und Ordnung ihrer prekären Lebensumstände intensive sozialpädagogische Begleitung benötigen
  • die nur durch individuelle Beschulung eine Aussicht auf einen Schulabschluss haben (Schulangst, Lernrückstand, …)

PREJOB-Methode

Das PREJOB-Angebot ist eine Kombination aus individueller sozialpädagogischer Betreuung und paralleler Fernbeschulung mit intensiver Lernhilfe, die zu jeder Jahreszeit begonnen werden kann. Die Unterrichtsinhalte und Lerngeschwindigkeit werden exakt auf jeden Teilnehmenden abgestimmt. Die sozialpädagogische Begleitung beginnt vor der Beschulung und begleitet bis in die Berufsausbildung. Das Bildungsangebot der Flex-Fernschule wird den Teilnehmern vor Ort durch PREJOB-Lernbegleiter vermittelt.

Betreuungs- und Beschulungsablauf

Unmittelbar nach der Stabilisierung der Lebensumstände eines Teilnehmers folgt eine Bildungsstandsanalyse. Ohne weitere Wartezeit kann ein junger Mensch sofort mit der Beschulung beginnen. Hierbei kooperiert PREJOB mit der aus der Jugendhilfe stammenden Flex-Fernschule. Jeder Schüler erhält fortlaufend individuelle Lernunterlagen. Für Fragen stehen ihm Fachlehrer und Lernbegleiter zur Verfügung. Zudem wird er vor Ort sozialpädagogisch betreut. 
Lerntempo und Lernintensität werden maßgeblich an der Leistungsfähigkeit des jungen Menschen orientiert. Sobald das für den gewünschten Schulabschluss erforderliche Fachwissen erarbeitet ist, kann der Schüler seine Abschlussprüfung an einer regulären Schule ablegen und erhält dort sein Abschlusszeugnis.
Parallel dazu verlaufen eine intensive Berufsfindungsphase sowie die Suche nach Ausbildungsplätzen und weiterführenden Schulangeboten.

Kooperationspartner

Partner des PREJOB-Programms ist die staatlich anerkannte Flex-Fernschule des Christophorus-Jugendwerks in Oberrimsingen (Caritasverband für die Erzdiözese Freiburg e.V.). Die Flex-Fernschule erfüllt alle Beschulungsanforderungen und ist langjährig etabliert. Das Flex-Fernschulsystem beruht auf einem heilpädagogischen Förderkonzept und wird ursprünglich von Jugendämtern gebucht. Das Konzept lässt sich auch auf Zielgruppen außerhalb eines Jugendhilfekontextes übertragen. Die Flex-Fernschule zählt mittlerweile weit mehr als 1.000 erreichte Schulabschlüsse.

PREJOB

>> weiterlesen: ELTERN-HOTLINE

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