Stabilisierung nach der Nothilfe
Die beste Ersthilfe kann ihre Wirkung schnell wieder verlieren, wenn im Anschluss kein wirkungsvolles Übergangsmanagement zur Stabilisierung der neugewonnenen Lebenssituation folgt.
Die Sozialarbeiter und Sozialarbeiterinnen der Off Road Kids Stiftung unterstützen junge Menschen bei der Stabilisierung ihrer neuen Lebensperspektiven: in der Familie, in der Heimat, in einer Einrichtung oder im eigenen Wohnraum. Sie helfen zudem bei Behördenkontakten, Antragsverfahren, Schulwahl, juristischen Themen und Ausbildungssuche.
Mit STABILIZE ergänzt die Off Road Kids Stiftung ihre niederschwellige Sozialarbeit und Streetwork mit nachgehender Übergangs- und Wohnbegleitung. Ziel: Die neugewonnene Lebensperspektive soll dauerhaft stabilisiert werden.
Das sozialpädagogische Übergangs-Management STABLIZE wurde von 2019 bis 2020 mithilfe des EU-Hilfsfonds EHAP II in der Kölner Streetwork-Station der Off Road Kids Stiftung erfolgreich initiiert und wird seither stetig weiterentwickelt. Inzwischen ist STABILIZE zusätzlich zu Köln auch an den Standorten der Off Road Kids Stiftung in Berlin, Dortmund, Frankfurt und Hamburg verfügbar. Limitierende Faktoren sind der aktuell akute Wohnraummangel in Deutschland und die Finanzierung zusätzlicher Personalstellen.
Kontinuierliche Beratung und Begleitung
Die nachgehende Beratung und Wohnbegleitung schließt an die primäre Sozialarbeit der Off Road Kids Stiftung oder andere Ersthilfesysteme an. Junge Menschen bis 27 Jahre werden im Rahmen von STABILIZE zu individuell geeigneten Hilfeangeboten navigiert und die neu gewonnene Lebensqualität durch eine kontinuierliche Beratung und Hilfebegleitung erfolgreich stabilisiert.
Im Rahmen der sozialpädagogischen Beratung und Begleitung wird mit den einzelnen jungen Menschen nicht nur gemeinsam nach Hilfeangeboten recherchiert, die die individuell bestmögliche, tragfähige Zukunftsperspektive bieten. Bei Bedarf wird auch die neugewonnene Wohn- und Lebensqualität über mehrere Monate stabilisiert. Die Begleitung wird in der Regel über mindestens ein halbes Jahr durch wöchentliche Betreuungstermine gewährleistet. In Krisensituationen vor, während oder nach der Unterbringung können die jungen Menschen jederzeit telefonisch Kontakt zu den Betreuungskräften aufnehmen.
Durch diese zusätzliche, nachgehende sozialpädagogische Begleitung sollen die jungen Menschen mit Hilfe von STABILIZE lernen, ihren Wohnraum dauerhaft zu erhalten, ihr Leben zu stabilisieren und Angebote zur gesellschaftlichen Teilhabe und beruflichen Orientierung aktiv anzunehmen.
Wesentlich für die Bildung einer stabilen Begleitungsbrücke ist die Begleitungskontinuität: Das in der Phase der Straßensozialarbeit gewonnene Vertrauen kann fortan durch den direkten Übergang von der (Straßen-)Sozialarbeit in die anschließende Wohnbegleitung deutlich länger als bislang zum Vorteil der jungen Menschen weiterwirken und endet nicht mehr nach dem Übergang in eine neue Wohnform. Methodisch setzt STABILIZE hierbei auf Case Management mit Bezugssozialarbeitern und -sozialarbeiterinnen.
Brückenfunktion
STABILIZE hat insbesondere zum Ziel, eine Brückenfunktion zu vorhandenen kommunalen, freien und eigenen Hilfeangeboten zu bilden und so
- junge Menschen wirksam vor Wohnungslosigkeit und Armut zu schützen,
- das Abbruchrisiko beim Übergang zu dauerhaftem Wohnen zu minimieren
- die Gefahr des erneuten Wohnraumverlusts einzudämmen.
Für die Sozialarbeit und Streetwork der Off Road Kids Stiftung sowie für die nachgehende Wohnbegleitung ist es grundsätzlich unerheblich, ob die am Projektstandort angetroffenen jungen Wohnungslosen den neuen Wohnraum direkt in der Stadt oder außerhalb finden. Junge Menschen können bis zur Vollendung des 27. Lebensjahrs betreut werden.